Die Google-Umstellung auf Responsive Design als Must-have für alle Websites ist lange her. Ist Mobile First deshalb ein alter Hut? Keineswegs. Denn es gibt immer wieder neue Strategien, um die Funktionsfähigkeit von Onlineshops auf Smartphones zu optimieren.
Lang ist es her
Wer erinnert sich noch? Im Jahr 2015 machte Google mit einem spektakulären Update seines Suchalgorithmus Schlagzeilen. Kurz gefasst lautete die Botschaft an alle Webentwickler: Mobile First wird Pflicht. Wer jetzt nicht auf Responsive Design umstellt, wird in Zukunft immense Rankingverluste erleiden.
Bei vielen Unternehmen im E-Commerce brach Panik aus. Aus der Bezeichnung Mobile Friendly Update (so der offizielle Name) wurde schnell der Begriff Mobilegeddon. Doch der Weltuntergang blieb aus – zumindest für diejenigen, die ihre Seiten zügig umstellten und das Design an die neuen Vorgaben anpassten.
Inzwischen ist Responsive Design selbstverständlich geworden. Jedes Content Management System ist darauf ausgerichtet und präsentiert seine Ergebnisse optimiert für alle Endgeräte. Wer beim Programmieren und Designen keine groben Fehler macht, läuft also kaum noch Gefahr, wegen Inkompatibilität bei der grössten Suchmaschine abgestuft zu werden. Trotzdem: Es gibt noch viel Potenzial, um der Konkurrenz eine Nasenlänge voraus zu sein. Wir geben drei hilfreiche Tipps.
Core Web Vitals
Nutzerfreundlichkeit ist das Geheimnis erfolgreicher Onlineshops. Usability verbessert nicht nur das Shopping-Erlebnis, sondern gilt auch als Ranking-Faktor bei Google. Die gute Nachricht: Nutzerfreundlichkeit lässt sich objektiv messen. Hierfür stellt Google die Core Web Vitals zur Verfügung: eine Reihe von Metriken, die Aufschluss über die Nutzererfahrung auf Websites bietet. Die wichtigsten drei Kennzahlen von Core Web Vitals sind:
- LPC (Largest Contentful Paint): Wie schnell wird der grösste sichtbare Inhaltsblock für den User visuell wahrnehmbar? Hier sollte man eine Zeit von unter 2,5 Sekunden anstreben.
- FID (First Input Delay): Wie schnell reagiert die Seite auf eine Interaktion des Users, zum Beispiel auf einen Klick? Richtwert: weniger als 0,1 Sekunden.
- CLS (Cumulative Layout Shift): Wie stabil ist die Optik einer Website beim Laden? Verrutschen die Inhalte oder bleiben sie konstant?
Es geht vor allem also um Ladezeiten und Stabilität. Die Web Vitals von Google bieten ein praktisches Tool, um diese wichtigen Aspekte objektiv zu messen. Moderne Techniken, die der Optimierung der Web-Vitals-Kennzahlen dienen, sind Lazy Loading, Attribute wie srcset und sizes für Bilder, sowie die generelle Komprimierung aller Medieninhalte.
Core Web Vitals und Responsive Design sind beide auf dasselbe Ziel ausgerichtet: Optimierung der Nutzererfahrung. Diese Nutzererfahrung misst Google und lässt sie dadurch in die Bewertung einfliessen.
Voice Search
Was hat Voice Search mit Responsive Design zu tun? Sehr viel. Denn gerade bei Smartphones wird die Bedienung per Stimme immer beliebter. Wer seinen Onlineshop auf Voice Search optimiert, macht diesen für die mobile Bedienung nutzbar und ist allen Konkurrenten voraus, die in dieser Hinsicht nicht genug tun. Der Ansatzpunkt für Voice-Search-Optimierung ist natürlich die Ansage des Users:
- Bei der Suche per Sprachbefehl kommen in der Regel häufiger Long-Tail-Keywords vor, die schneller gesprochen als getippt werden können.
- Ein optimiertes FAQ-Schema reagiert darauf. Der User erhält genau die gesuchten Ergebnisse. Das registriert nicht nur Google, sondern erhöht auch die Umsätze.
Wie identifiziert man typische Suchanfragen, um den Onlineshop gezielt zu optimieren? Eine effektive Strategie ist die Nutzung von Tools wie die Google Search Console, um herauszufinden, wie die User suchen:
- Eine typische getippte Suchanfrage ist zum Beispiel: „Skiausrüstung Zürich“.
- Die entsprechende Voice Search: „Wo finde ich einen guten Laden für Skiausrüstung in Zürich?“
Es ist wichtig, die gemeinsame Intention hinter den unterschiedlich formulierten Anfragen zu verstehen, um die Suchergebnisse zu optimieren.
Weitere Aspekte für die mobile Optimierung der Sprachsteuerung sind die Pagespeed (um dem User schnelle Ergebnisse zu liefern) und die Berücksichtigung lokaler Anfragen. Denn ein Grossteil der Spracheingaben hat einen direkten Bezug zum Ort.
Augmented Reality
Augmented Reality (AR) hat das Potenzial, die Brücke zwischen digitalem Shopping und dem Einkauf in der realen Welt zu werden. Denn dank AR können Produkte noch besser visualisiert werden: Potenzielle Kunden platzieren das neue Sofa in ihrem Wohnzimmer, sie probieren Kleidungsstücke aus oder testen Kosmetikprodukte virtuell. Ideal ist die Integration von AR direkt auf der Website, ohne dass die Besucher eine neue App herunterladen müssen.
Mögliche Probleme bei der Integration von AR in den Onlineshop lassen sich meist einfach lösen:
- AR-Frameworks und SaaS-Angebote (Software as a Service) drücken die Kosten.
- Auch Performanceprobleme sind lösbar – zum Beispiel mithilfe von Lazy Loading oder konsequenter Datenkompression.
- Schwellenängste seitens der User lassen sich durch die Bereitstellung klarer Anleitungen und ein intuitives Design überwinden.
Dank 5G, künstlicher Intelligenz und Cloud Computing wird die erweiterte digitale Realität in Zukunft noch leistungsfähiger. Augmented Reality gehört deshalb auf die To-do-Liste erfolgsorientierter Onlineshops.
Unser Fazit: Mobile First ist mehr als nur Responsive Design
Klar ist: Responsive Design ist ein Must-have für jeden Onlineshop, der auf dem Markt eine Rolle spielen will. Aber Optimierung für mobile Geräte heisst nicht nur, die Optik für kleinere Displays anzupassen. Es geht heute darum, den gesamten Einkaufsprozess auf die Bedürfnisse mobiler User auszurichten. Usability-Aspekte lassen sich dank Core Web Vitals nachprüfen, die Ausrichtung auf Voice Search ist für Onlineshops vielversprechend – und vor allem Augmented Reality scheint the next big thing im Online-Shopping zu werden. Wer am Ball bleibt, behält langfristig die Nase vorn.
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